infoblatt02 Juni09

 

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Die ski.kultur.arlberg als Partner der VLM-Ausstellung »Schnee. Rohstoff der Kunst«

Die diesjährige Sommerausstellung »Schnee. Rohstoff der Kunst« findet in Kooperation mit der Gemeinde Lech statt. Auch ski.kultur.arlberg ist Partner der von Tobias G. Natter kuratierten Ausstellung, die im Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz sowie im Museum Huber-Hus in Lech zu sehen ist.

Ausschnitt des VLM (Vorarlberger Landesmuseum) Folders: »Schnee. Rohstoff der Kunst« Bild: Alois Carigiet, Plakat St. Moritz, 1934 (Detail), Schule für Gestaltung Basel, Plakatsammlung

Gedanklicher Hintergrund der Ausstellung ist die Annahme, dass Schnee nicht existiert, sondern eine menschliche Erfindung ist. Davon ausgehend behandelt sie die Frage, in welchem Maße menschliche Wahrnehmungs- und Konstruktionsleistungen die Relevanz, Konstitution und Erscheinungsform von Schnee bestimmt. Ziel ist zu zeigen, dass die Sichtweise von Schnee und die Einstellung zu der »weißen Pracht« seit dem Beginn des neunzehnten Jahrhunderts immense Wandlungsprozesse durchlaufen hat.

Im Rahmen der Ausstellung präsentieren auch die beiden Wissenschaftler Prof. Dr. Bernhard Tschofen und Dr. Sabine Dettling von ski.kultur.arlberg am 24. und 25. September erste Forschungsergebnisse in Bregenz und Lech und beschäftigen sich in ihrem Vortrag mit der kulturellen Bedeutung der »weißen Pracht« im Kontext der »Skikultur«. Zudem haben die beiden Wissenschaftler von ski.kultur.arlberg Beiträge für den Ausstellungskatalog verfasst. Dr. Sabine Dettling bietet mit ihrem Artikel Einblicke in »Die historische Entwicklung von Skisport und Skitourismus von 1860 bis heute. Schwerpunkt Arlberg-West«. Prof. Dr. Bernhard Tschofen befasst sich mit »Schnee-Kulturen« und stellt »Vorüberlegungen zu einer Anthropologie des Schnees in populären Bildwelten« an.

Die Ausstellung wird am 19. Juni in Bregenz und am 20. Juni in Lech eröffnet.
Öffnungszeiten Museum Huber-Hus Lech
Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr
Vom 22. Juli bis zum 23. August täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet

 

Das Archiv von ski.kultur.arlberg

Im Rahmen des Forschungsprojekts »Auf den Spuren eines Wunders in Weiß« werden von den Wissenschaftlern historische Dokumente zusammengetragen, alte Fotos übernommen und Zeitzeugeninterviews aufgenommen. Diese Quellen sollen nicht nur den Forscher-innen und Forschern von ski.kultur.arlberg zur Verfügung stehen, sondern auch für alle Interessierten sowie wissenschaftlich Tätigen zugänglich sein und für die Nachwelt erhalten werden.

Der Aufbau eines Archivs ist daher Teil des Projekts »Auf den Spuren eines Wunders in Weiß«. Was ist unter einem Archiv zu verstehen? Sofern historische Archive überhaupt wahrgenommen werden, gelten sie oft als wenig zeitgemäße Einrichtung, deren Aufgaben und Tätigkeiten oftmals kaum bekannt sind. Der Begriff »Archiv« geht auf das lateinische Wort archivum und das griechische archeion/arché zurück und ist sinngemäß mit »Behörde« oder »Amtsstelle« zu übersetzen. Die Bezeichnung ist abgeleitet von der ursprünglichen Aufgabe eines Archivs: der Verwahrung von Behörden- und Verwaltungsschriftgut. Erst im Laufe der Zeit wurde das Archiv zum  »Gedächtnis der Vergangenheit« mit der historischen Funktion, Archivalien für die Nachwelt zu erhalten.

Huber Hus, Museum und Archiv der Gemeinde LechNachdem in Lech bereits die Gemeinde ein historisches Archiv unter der Leitung von Frau Mag. Birgit Ortner BSc führte, war es naheliegend, eine Kooperation zwischen ski.kultur.arlberg und dem Gemeindearchiv Lech anzustreben. Die Bestände von ski.kultur.arlberg werden daher in das bereits bestehende Gemeindearchiv Lech, das im Museum Huber-Hus untergebracht ist, überführt. Dort werden die Quellen gemäß den Kernaufgaben des Archivs der Bewertung unterzogen und über die digitale Datenbank »M-Box« erschlossen. Damit die dauerhafte Bewahrung der Archivalien gesichert ist, werden die Schriften, Fotos und sonstigen Unterlagen in speziellen säurefreien Archivschachteln dauerhaft aufbewahrt und stehen im Huber-Hus allen Interessierten für Recherchen zur Verfügung. Bereits jetzt kann jede und jeder gegen Voranmeldung in den Fotobeständen des Archivs von ski.kultur.arlberg und des Gemeindearchivs recherchieren. Dazu steht den Archivbesucherinnen und -besuchern ein eigener Arbeitsplatz im Huber-Hus zur Verfügung. In naher Zukunft sollen Recherchen auch über das Internet möglich sein.

Natürlich sind wir jederzeit auch um die Erweiterung unserer Bestände bemüht und auf der Suche nach alten Schriften, Fotos, Hotelprospekten, Plakaten und sonstigen Quellen zur Skigeschichte am Arlberg. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns ihre Fotos und/oder Dokumente im Original oder als Reproduktion zur Verfügung stellen und damit zur Erforschung der Skigeschichte und Skikultur am Arlberg beitragen.

Kontakt:
Archiv und Museum Huber-Hus (Nähe Schlosskopflift)
Mag. Birgit Ortner BSc
T +43 5583 / 2213 36
E birgit.ortner@gemeinde.lech.at

 

ski.kultur.arlberg konzipiert Wanderausstellung

Für die Wintersaison 2009/10 konzipiert der Verein ski.kultur.arlberg eine Ausstellung, die durch die Hotels und Pensionen von Lech und Zürs wandern soll.

Die Ausstellung gibt Einblicke in die Arbeit von ski.kultur.arlberg, informiert über die Forschungsarbeiten zu Skigeschichte und -kultur und lädt den Betrachter und die Betrachterin ein, multimedial und interaktiv Näheres über die Skigeschichte des Arlberggebietes zu erfahren und selbst ein Teil davon zu werden. Spannende Geschichten, historische Fotos und alte Filme rund um die Themen Skisport und Skitourismus und die Entwicklung von Lech Zürs vom Bergbauerndorf, von der Almsiedlung zum international bekannten, mondänen Wintersport- und Tourismusort laden zum Verweilen in der Wanderausstellung ein.

Skizze: Transportable ska-Wanderausstellung, grafisch angelehnt an einen ReiseschrankInteressierte Hoteliers und Inhaber von Pensionen können sich ab sofort an Birgit Ortner wenden, wenn sie die Ausstellung für ein oder zwei Wochen in der Eingangshalle ihres Hauses präsentieren und somit ihren Gästen etwas ganz besonderes bieten wollen. Parallel zur Ausstellung werden die Hotels für die Dauer der Ausstellung mit speziellen Menükarten und Menüvorschlägen, Servietten etc. versorgt, so dass jedes Hotel seine spezielle »ska-Woche« anbieten kann. Auch ein eigener Abend mit Vortrag und Einblicken in die Skigeschichte kann durch ski.kultur.arlberg gestaltet werden. Das Beste daran: Die Gäste müssen nicht einmal das Haus verlassen, um die Ausstellung zu sehen.

 

Vom Weißen Ring zum Blauen Ring: Skifahren in Warth und Lech 1955 bis heute

Als sich nach dem Zweiten Weltkrieg eine Gruppe Cannstatterinnen und Cannstatter zum Skifahren aufmachte, konnte niemand ahnen, dass daraus eine lebenslange Kameradschaft werden würde.

Schwimmer, Turnerinnen, Radfahrer, Fußballspieler, Tischtennisspieler und ihre Partnerinnen und Partner, die alle zur Spielvereinigung Cannstatt gehören, machen sich Anfang der 1950er Jahre, im Wirtschaftswunder, auf, um jedes Jahr gemeinsam Anfang März einen Skiurlaub zu unternehmen. Über Oberjoch (1951), Holzgau (1952), Hochsölden (1953), Valisera (1954) kommt die Gruppe 1955 zum ersten Mal nach Warth am Arlberg. Die markante Gebirgslandschaft wird zur zweiten Heimat für die Freunde werden. Bereits die dritte Generation fährt heute Ski in Warth. Auf diversen Ski- und Wandertouren wird auch Lech und das dazugehörige Skigebiet erkundet.

Gruppe Stuttgarter Herrenausflug am Vormittag 1955Früh morgens beginnt die Reise mit kleinem Gepäck, bestehend aus einem Rucksack,  einem Paar Ski und Skistiefeln sowie einer Skihose. Mit dem Bus geht es zunächst nach Bludenz, von dort aus wird die Fahrt im Zug fortgesetzt bis nach Langen am Arlberg. Weiter geht es mit dem Bus bis Lech, und die letzte Etappe nach Warth wird mit dem Pferdeschlitten genommen. Das erste Quartier, die »Sonnenfluh«, ist nur zu Fuß erreichbar. Obwohl relativ schlicht gehalten, ist es doch sehr gemütlich. Zwei Wochen lang kein fließendes Wasser, und der Skilift bleibt ein Traum. Hinauf auf‘s Warther Horn geht es mit fellbewehrten Ski, eine Skitour ist ein Tagesausflug – in langen Spitzkehren die Abfahrt ins Tal, Einkehr im alten »Tiroler Hof«, weiter hinab ins Tal und wieder, die Ski im Nacken, hinauf zur »Sonnenfluh«. Der Aufstieg zum Warther Horn ist auch Ausgangspunkt für Touren ins Lecher Skigebiet. Sofern die Straße von Warth nach Lech geräumt ist, wird freilich auch diese als Skibahn genutzt. So ermöglicht die Verkehrsverbindung den Schwaben auch in Lech unvergessliche Schnee-Erlebnisse – unter anderem auch an Weihnachten 1975. Mit dem gemeinsamen Abendessen beginnt nach dem Skifahren der gemütliche Teil des langen Abends. Quetschkommode und viel Gesang machen die Abende zu einem Erlebnis, das die Gruppe zu einer festen Gemeinschaft zusammenschweißt.

1957, wieder im März, beziehen die Cannstatter zum ersten, aber nicht zum letzten Mal Quartier im »Holzgauerhaus« in Lechleiten. Noch viele Jahre werden folgen. Das Holzgauerhaus wird zur zweiten Heimat von vielen Cannstattern. Zimmer mit einfacher Ausstattung, Frühstück und gemeinsames Abendessen – Frau Bechter, die Wirtin, kocht für alle, oft gibt es keinen Salat, weil man wieder mal eingeschneit ist. Und immer noch Skifahren ohne Lifte. Die Männer gehen zu Fuß nach Lech, fahren dort Ski, und marschieren abends wieder zurück. Die Frauen gehen spazieren im Rock, mit Seidenstrümpfen und Haferlschuhen. Schnell wird die Gruppe der Cannstatter mit den Einheimischen bekannt. Jahr um Jahr kommen alle wieder, und langsam lernen alle Cannstatter alle Bewohner von Lechleiten kennen – den Pfarrer, den Lehrer, die  Bedienungen und die Skilehrer. Gemeinsam wird gesungen und musiziert und Fasching gefeiert. Jahr um Jahr, von März zu März, erweitert sich der Kreis. Kölner, Hannoveraner, Gmünder und Schwäbisch Haller treffen sich immer wieder. Selbstverständlich reisen auch schon kleinste Kinder mit in den Skiurlaub.

Zwei Wochen Urlaub mit Freunden und ihren Familien, ohne Fernseher, ohne Zeitung, ohne Arbeit. Zwei Wochen ohne fließendes Wasser. Die Männer rasieren sich auf dem Flur und springen nach der Sauna hinaus in den Schnee. Die zwei Wochen werden das Highlight im Jahreskreis, für welches das ganze Jahr über gespart wird. Einheimische und deutsche Kinder lernen und spielen miteinander, fahren zusammen Ski und gründen im Laufe der Jahre eigene Familien. Nie gibt es ein Programm, aber es ist immer etwas los. Langeweile ist kein Thema. Auch nicht bei schlechtem Wetter. Denn immer, wenn der »Weiße Ring« nicht fahrbar ist, steht der »Blaue Ring« an. Dieser dauert einen Tag und geht von Gasthaus zu Gasthaus. Es wird gesungen und viel gelacht. Auch der Bürgermeister im Rathaus bekommt von den Cannstattern ein Ständchen. Gesänge und Gelächter erklingen bis tief in die Nacht. Lieder, über Jahre hinweg alle auswendig gesungen, begleitet mit der Quetschkommode, mit der Gitarre, mit Löffeln, zünftig und immer in froher, großer Runde. Einmal bekommt die Cannstatter Gruppe von der Brauerei Fohrenburg Freibier, weil die Sammlung der Kronkorken beachtliche Ausmaße angenommen hatte.

Als das Wirtschaftswunder den ersten Familien ein Auto bescherte, werden die Kinder, die Ski, das ganze Gepäck verladen, und wieder geht es, fortan automobil, Jahr für Jahr nach Warth. Einige Familien suchen sich nun in Lechleiten ein Privatquartier, und aus einander fremden Gastgebern und ihren Gästen werden Freunde. Jahr um Jahr begleiten sich die Familien in Freud und Leid. Nach dem plötzlichen Tod des Skilehrers Gaudenz versammelt sich die Cannstatter Gruppe auf dem Warther Friedhof und legt ein Gebinde nieder, das aus Deutschland im Auto an den Arlberg transportiert worden ist. So durchleben die Cannstatter und die einheimische Bevölkerung über 50 Jahre gemeinsam frohe und traurige Zeiten. Unvergessen bleiben die Sonnenuntergänge, die Hausmusikabende in den Privathäusern mit Stubentanz und Jive. Zwei Wochen Urlaub ohne Stress, Handy, Internet, ohne vermarkteten Tourismus, in fast unberührter Natur und in Ruhe, die allen wohl tut. Aus langjährigen Bekannten werden Freunde, der Kontakt wird telefonisch aufrecht erhalten. So erfuhren und erfahren wir immer wieder von großen und kleinen Schicksalsschlägen hier und dort. Viele der Kameraden sind verstorben. Bei allen, die noch leben, und die sich regelmäßig in Cannstatt treffen, bleiben Erinnerungen an unvergessliche Stunden.

Für uns, die wir der jüngeren Generation angehören, sind unsere Eltern und deren Freunde Beispiel dafür, wie aus gemeinsamen Skiurlauben heraus lebenslange Freundschaft werden kann. Und immer wieder begleitet uns alle das Lied, das wir gemeinsam so oft gesungen haben:
»Beim Alpenglühen, heimwärts wir ziehen, Berge, die leuchten so rot. Wir kommen wieder, denn wir sind Brüder, Brüder auf Leben und Tod. Lebt wohl ihr Berge, sonnige Höhen, Bergvagabunden sind treu.«

Text: Ursula Köhler-Bartel, geb. 1956, erstmals in Warth 1959. Tochter von Gretl und Heiner Köhler aus Cannstatt.

Regelmäßig treffen sich noch heute: Doris und Max Brunner, Hedwig Bareis, Waltraud und Rudi Kehrer, Elfi und Manfred Oberdorfer, Gretl Köhler, Sibylle Förderer geb. Bareis, Gerd Förderer, Anja Förderer und Ursula Köhler-Bartel.

 

Nachrichten
21.06.2022
Hauptpreis für SKI LABOR LECH - Tourismusinnovationen 2022
Mit der Wintertheaterwanderung Ski Labor Lech gewinnen das Lechmuseum, die Lech Zürs Tourismus GmbH und teatro caprile einen von drei Hauptpreisen für "tourismus innovationen 2022".
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31.12.2020
SKI LABOR LECH. Eine Winter-Theater-Wanderung - DEMNÄCHST
Anfang Februar ist es soweit! SKI LABOR LECH feiert Premiere. Wir freuen uns, dass wir Ihnen nach Jahren der Vorbereitung endlich unser mobiles Theaterstück zur Entwicklung der Skikultur am Arlberg präsentieren dürfen. Seien auch sie mit dabei.
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07.08.2020
WINTER-WANDER-THEATER SKI LABOR LECH
SKI LABOR LECH ist ein Theaterstück zur SKIKULTUR Ab der Wintersaison 2020/21 soll es in Lech einen neuen jährlichen Fixpunkt geben: Das Winter-Wander-Theater SKI LABOR LECH ist ein Theaterstück über die Skikultur. Das Lechmuseum lädt zu einer winterlichen Theaterwanderung mit überraschenden Aufführungsorten in Lech.
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